Es war ein kalter Winterabend im kleinen Dorf Winterschluffen. Die Straßen waren mit dickem Schnee bedeckt und die Kinder tollten fröhlich herum, bauten Schneemänner und warfen Schneebälle. Doch plötzlich hörten sie ein lautes Brüllen aus dem Wald. Die Kinder wurden neugierig und liefen in Richtung des Geräuschs.
Dort, mitten im dichten Schneetreiben, stand ein großer und pelziger Yeti. Er sah traurig aus und schien sich verirrt zu haben. Die Kinder hatten noch nie zuvor einen echten Yeti gesehen und waren fasziniert. Sie näherten sich langsam, um ihn besser zu betrachten.
“Was machst du hier, großer Yeti?” fragte Emma, die mutigste von allen. Der Yeti seufzte und erzählte den Kindern, dass er sich in den verschneiten Bergen verlaufen hatte und den Weg nach Hause nicht mehr finden konnte.
“Du musst bei uns im Dorf bleiben, bis das Schneetreiben vorüber ist”, schlug Max vor und die anderen stimmten begeistert zu. Der Yeti willigte ein und folgte den Kindern zurück nach Winterschluffen.
Im Dorf angekommen, staunten die Einwohner nicht schlecht, als sie den Yeti sahen. Sie hatten auch noch nie so ein wundersames Geschöpf zu Gesicht bekommen. Die Kinder erzählten jedem, wie der Yeti sich verirrt hatte und dass er jetzt bei ihnen bleiben würde.
Die Tage vergingen und der Yeti, den die Kinder liebevoll “Eisbär” tauften, wurde schnell Teil der Dorfgemeinschaft. Er half beim Schneeschippen, baute mit den Kindern Schneefestungen und brachte sogar das Eishockey-Team des Dorfes zum Sieg, weil er so stark war.
Doch dann kam Weihnachten und der Yeti war traurig. Er erzählte den Kindern, dass er noch nie Weihnachten gefeiert hatte, weil er so weit weg in den Bergen lebte. Die Kinder beschlossen, dem Yeti das schönste Weihnachtsfest zu organisieren, das er je erlebt hatte.
Sie schmückten den Weihnachtsbaum mit funkelnden Lichtern, backten Kekse und sangen Weihnachtslieder. Der Yeti war überglücklich und bedankte sich bei den Kindern für das wundervolle Fest.
In der Nacht vor Weihnachten, als alle im Dorf friedlich schliefen, hörten die Kinder erneut ein lautes Brüllen. Diesmal jedoch vor Freude. Sie liefen nach draußen und sahen, wie der Yeti den Weihnachtsmann auf seinem Schlitten herbeitrug. Der Weihnachtsmann bedankte sich beim Yeti, dass er ihm geholfen hatte, rechtzeitig zum Fest zu kommen.
Von diesem Tag an, wurde der Yeti nicht nur als Held des Dorfes gefeiert, sondern auch als Freund. Und so feierten sie fortan jedes Weihnachten zusammen, in friedlicher und fröhlicher Runde.
Die Kinder lernten, dass manchmal auch das Unbekannte und Fremde nur Freunde sein können, wenn man ihnen die Hand reicht und offen gegenübertritt. Und der Yeti lernte, dass Freundschaft und Zusammenhalt bessere Geschenke sind als jeder noch so große Berg voller Schätze.